14. Juli 2021, 18 bis 20 Uhr
14. Juli 2021, 18 bis 20 Uhr
Dr. med. Falk-Christian Heck, Dr. med. Kathrin Meier, Dr. med. Thomas Witte
– kostenfrei für GÄCD Mitglieder –
Das Lipödem ist eine krankhafte Fettverteilungsstörung, die hauptsächlich Frauen betrifft. Es sollen das Krankheitsbild, die Symptome, die Diagnose und die Therapie besprochen werden.
Für unser Webinar konnten wir die ausgewiesenen Lipödem-Spezialisten Dr. Falk-Christian Heck, Dr. Kathrin Meier und Dr. Thomas Witte als Referenten gewinnen und beabsichtigen, eine Diskussionsrunde stattfinden zu lassen, bei der auch einzelne Behandlungsdokumentationen gemeinsam besprochen werden sollen.
Datum:
14. Juli 2021
Zeit:
18 bis 20 Uhr
Gebühren:
kostenfrei für GÄCD Mitglieder
Referenten:
Dr. med. Falk-Christian Heck
Dr. med. Kathrin Meier
Dr. med. Thomas Witte
Anmeldung:
Anmeldung über die GÄCD Geschäftsstelle unter office@gacd.de
oder direkt online registrieren
Kontakt:
Geschäftsstelle GÄCD e.V. office@gacd.de
18:00
Beginn des Webinars
18:00 bis 18:10
Begrüßung durch Dr. Frank Muggenthaler
18:10 bis 18:40
Vortrag von Dr. Falk-Christian Heck
Qualitätsstandards in der OP-Technik – möglich und auch nötig?
18:40 bis 19:10
Vortrag von Dr. Kathrin Meier
Kreislaufreaktion nach wasserstrahl-assistierter Liposuktion
19:10 bis 19:40
Vortrag von Dr. Thomas Witte
Langzeitergebnisse nach wasserstrahl-assistierter Liposuktion des Lipödems
19:40 bis 20:00
Gemeinsame Diskussionsrunde
20:00
Ende des Webinars
Qualitäts Standards in der Lipödem-OP-Technik – möglich und auch nötig?
Über 20 Jahre ist eine kontinuierliche Zunahme des Wissens über die Lipödem-Erkrankung und mögliche Therapiestrategien in der Ärzteschaft feststellbar. Insbesondere in der chirurgischen Behandlung gab und gibt es immer noch viel zu verbessern, zu systematisieren und zu standardisieren, um reproduzierbar Behandlungserfolge auf hohem Niveau zu gewährleisten. Hierzu verpflichtet uns unsere ärztliche Verantwortung den betroffenen Frauen gegenüber.
War die Fettsaugung über Jahrzehnte ein Instrument zur ästhetischen Optimierung der Gestalt, so erfordert die Behandlung des Lipödems eine völlig andere Herangehensweise, um einen anhaltenden Therapieerfolg zu gewähren. Hierzu gibt es mittlerweile ein Konzept, welches skalierbar und bereits international produziert wurde. Auf dieser Grundlage bilden wir Operateure aus und sichern die Qualität durch ein Anwendungs – und Lehrer – Zertifikat.
Ambulante Hochvolumen-Liposuktion beim Lipödem – ist die Kreislaufreaktion ein limitierender Faktor?
Einleitung:
Das Lipödem rückt in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus der Aufmerksamkeit. Dementsprechend nimmt die Anzahl der diagnostizierten Lipödeme und damit auch die Anzahl der Liposuktionen stetig zu. Zur suffizienten Therapie ist oftmals die Entfernung großer Fettmengen erforderlich. Damit verbunden sind häufig Kreislaufreaktionen, bedingt durch die enormen Flüssigkeitsverschiebungen. Geklärt werden soll nun, ob die Kreislaufreaktion eine ambulante Therapie des Lipödems limitiert.
Material und Methoden:
In unserer Klinik wurden über 1000 Liposuktionen bei Lipödem an 499 Patientinnen nachuntersucht. Alle Operationen wurden zusammen mit einem Anästhesie-Team in Analgosedierung und mit der Wasserstrahl-Technik durchgeführt. Es erfolgte eine Überwachung für eine Nacht. Die Kreislaufreaktion wurde anhand einer Analogskala für die ersten 24 Stunden postoperativ sowie für die folgende Woche dokumentiert. Differenziert wurde die Auswertung nach der jeweils abgesaugten Körperregion (Unterschenkel, Oberschenkel, Arme) sowie nach dem Alter der Patientinnen.
Ergebnisse:
Die postoperative Kreislaufreaktion wurde durch die Patientinnen überwiegend als gering bzw. wenig beeinträchtigend gewertet. Eine Korrelation zwischen abgesaugtem Volumen und Zunahme der Kreislaufreaktion konnte lediglich für die Oberschenkel nachgewiesen werden. Zunehmendes Alter scheint keinen Risikofaktor für eine stärkere Kreislaufreaktion darzustellen.
Diskussion:
Trotz Entfernung hoher Fettvolumina fallen die Kreislaufreaktionen gering aus. Unter der Beachtung der notwendigen Voraussetzungen (schonende OP-Technik, Stressreduktion durch anästhesiologisch überwachte Analgosedierung, Überwachung für eine Nacht) sind ambulante Hochvolumen-Liposuktionen ohne Risikoerhöhung für den Patienten durchführbar.
Langzeitergebnisse nach wasserstrahl-assistierter Liposuktion des Lipödems
Unter der Fettverteilungsstörung Lipödem leiden allein in Deutschland geschätzt ca. 4 Millionen Frauen. Ein Nachweis bzw. Evidenz für die Effektivität der sog. konservativen Therapie durch Flachstrickkompression und manueller Lymphdrainage liegt zur Zeit nicht vor. Die einzig effektive Therapie mit nachgewiesenem Langzeitnutzen besteht in der großflächigen Liposuktion der betroffenen Areale. Dieser Nachweis wurde bisher nur für die Nutzung der TLA-Methode erbracht. Wir stellen hier erstmalig Zahlen für die Anwendung der Wasserstrahl-assistierten Liposuktion WAL vor.
Methoden:
In einer prospektiven Studie wurden prä- und postoperativ verschiedene Kriterien wie Schmerzen, Schwellung, Hämatomneigung, Aussehen, Einschränkung im Berufsleben und Einschränkung der Lebensqualität erfaßt. Die Wasserstrahl-assistierte Liposuktion erfolgte an den Beinen/ dem Gesäß sowie an der Armen nach unserem standardisierten Behandlungsprotokoll. Eine Nachbefragung erfolgte nach durchschnittlich 12 Monaten.
Ergebnisse:
Es konnten deutliche Verbesserungen in allen untersuchten Bereichen festgestellt werden.
Die Schmerzsymptomatik war um 79% reduziert, die Schwellneigung um 81%, die Hämatomneigung um 72%. Das Aussehen wurde um 65% gebessert. Es konnte eine Verbesserung der Arbeitsfähigkeit um 84% und eine Verbesserung der Lebensqualität um 90% nachgewiesen werden. Die Komplikationsrate lag bei 0,9%.
Fazit:
Die Wasserstrahl-assistierten Liposuktion ist ein hocheffektives und modernes Verfahren in der Therapie des Lipödems mit nachgewiesenem Langzeit-Effekt bei gleichzeitig geringer Komplikationsrate. Im Vergleich mit den bisherigen Studien unter Nutzung der TLA sind die aktuellen Zahlen gleichwertig bzw. besser.